ein Blogbeitrag von Fachanwalt für Strafrecht Dr. Hennig
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Freisprüche im Sexualstrafrecht im Monat April von Gründungspartner und Fachanwalt für Strafrecht Dr. Hennig.
Aussage gegen Aussage – drei mal Freispruch gegen die Staatsanwaltschaft
Der April war ein intensiver Hauptverhandlungsmonat für mich. In drei sexualstrafrechtlichen Aussage-gegen-Aussage-Konstellationen habe ich jeweils über mehrere Prozesstage verteidigt.
Am Landgericht Lübeck habe ich in der vierten Instanz nach Aufhebung des zuletzt von Rechtsanwältin Miriam Paschke und mir errungenen Freispruchs verteidigt. Eines der Werkzeuge war das Selbstladeverfahren, über das wir eine aussagepsychologische Gutachterin sistiert haben. Die Staatsanwaltschaft forderte unter Ausblendung der Null-Hypothese eine mehrjährige Haftstrafe., obwohl das Gutachten eindeutig die fehlende Erlebnbisbasis attestierte. Das Gericht hat freigesprochen. Der Freispruch ist mittlerweile rechtskräftig. Ein langjähriger Kampf über vier Instanzen ist das mit abgeschlossen.
Am Schöffengericht in Kiel war das Gericht schwer einzuschätzen. Am Ende der Beweisaufnahme kam es darauf an, die Schwächen der belastenden Aussage ins Protokoll zu bringen, was ich über einen langen Beweisantrag umgesetzt habe. Auch hier hat das Gericht gegen die Staatsanwaltschaft freigesprochen.
Am Landgericht Tübingen ging es um Aussage gegen Aussage im Sexualstrafrecht und einen Vorwurf aus dem Medizinstrafrecht. Zwei Sachverständige wurden von der Staatsanwaltschaft ganz oder teilweise ignoriert. Hier habe ich mit dem wunderbaren Kollegen Harald Stehr bis zum Schluss über zwei Instanzen gekämpft. Die von der Staatsanwaltschaft geforderte Haftstrafe konnte abgewendet werden. Übrig geblieben ist nur eine Ordnungswidrigkeit. Der ansonsten erfolgte Freispruch ist mittlerweile rechtskräftig. Die Approbation des Mandanten gesichert.
Fazit
Mein Fazit zu diesem intensiven Monat: Hauptverhandlung bei Aussage gegen Aussage erfordert höchste Konzentration, schnelles Reagieren und prozessuale sowie strategische Vorbereitung. Auch wenn sich ein Erfolg in der Hauptverhandlung intensiver anfühlt; unser Ziel ist es durch aktive Verteidigung im Ermittlungsverfahren, insbesondere bei Aussage gegen Aussage, es erst gar nicht zur Gerichtsverhandlung kommen zu lassen, was glücklicherweise in aller Regel klappt.