8. Juli 2019

Ihr erstes Mal – vor Gericht | Kleidung vor Gericht, Sitzordnung und was es sonst noch zu beachten gibt

von: Viktoria Strauer, Rechtsreferendarin

Eigentlich gilt es ja, genau das zu vermeiden.

Wenn es aber doch mal dazu kommt, dass man dem/der RichterIn gegenüber sitzt, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Es passiert doch schneller als gedacht: Das Radio ist an, die Zeit ist knapp und zack, hat man beim Ausparken den Außenspiegel des Nachbarn mitgenommen. Mit dem Nachbarn hat man sich noch nie verstanden und plötzlich klappert der Briefkasten und darin liegt eine Anklageschrift wegen Fahrerflucht.

 

Wie läuft es ab vor Gericht?

Aber wie läuft es vor Gericht überhaupt ab? Wo sitze ich? Was ziehe ich an? Was sage ich – und sage ich überhaupt etwas?

 

1. Wo sitze ich?

Gerichtssäle sind alle gleich aufgebaut:

Und sollte der Gerichtssaal eine Fensterfront haben, ist es sogar noch einfacher: die Staatsanwaltschaft sitzt immer am Fenster. Aber lassen Sie sich davon nicht zu sehr blenden.

Muss das mit den Zuschauern sein? Ja. Grundsätzlich sind alle Verhandlungen öffentlich. Aber seien Sie beruhigt, es kommt nur selten vor, dass eine halbe Schulklasse sich in einen Gerichtssaal drängt. In der Regel sind die Verhandlungen ja doch nicht so unterhaltsam wie bei Barbara Salesch – und Chips essen darf man im Gerichtssaal auch nicht.

 

2. Kleidung vor Gericht bzw. Dresscode: Was ziehe ich an?

Welche Kleidung vor Gericht angemessen ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Grundsätzlich sollten Sie daher anziehen, worin Sie sich wohl fühlen. Denn der Richter trifft seine Entscheidung objektiv und unabhängig von inoffiziellen Dresscodes bzw. Ihrer Kleidung. Dennoch hat es noch nie geschadet, gepflegt aufzutreten und „ordentliche“ Kleidung auszuwählen.

 

3. Was sage ich?

Von Ihren Personalien abgesehen, müssen Sie erst einmal gar nichts sagen. Schweigen ist Ihr gutes Recht, was der Richter auch nicht negativ bewerten darf. Wenn Sie sich äußern möchten, tun Sie gut daran, nicht bei Adam und Eva anzufangen, sondern auf die konkreten Fragen des Richters zu antworten. Wenn er Sie nach etwas fragt, wird er sich dabei schon etwas denken.

 

4. Und woher weiß ich, wann es klüger ist, zu schweigen?

Nun, Sie müssen ja nicht alleine in die Verhandlung gehen. Mit einem Rechtsanwalt an der Seite fühlt man sich auf der Anklagebank auch gleich viel weniger verloren. Unsere Strafrechtsspezialisten Fachanwalt für Strafrecht Dr. Hennig und Fachanwalt für Strafrecht Albrecht stehen Ihnen in der Verhandlung gern mit Rat und Tat zur Seite. Ihre umfassende Kenntnis des Strafprozessrechts und die langjährige Erfahrung vor Gericht als Strafverteidiger garantieren Ihnen ein faires Verfahren. Und im besten Fall sorgen sie bereits im Vorfeld dafür, dass Ihnen der nervenaufreibende Auftritt vor Gericht komplett erspart bleibt.

 

5. Gibt es sonst noch etwas zu beachten?

Planen Sie ausreichend Zeit ein. Zum Einen sieht die Parkplatzsituation bei den allermeisten Gerichten nicht besonders rosig aus. Zum anderen gibt es mittlerweile an allen Gerichten Eingangskontrollen, die Sie zusätzliche Minuten kosten.

Kleidung, Dresscode, Sitzordnung oder Ihr Recht zu schweigen – wir hoffen, dass wir ein wenig Licht ins Dunkle bringen konnten.